Clean Eating
Warum dieser Trend aus ayurvedischer Sicht nichts Neues ist.
Mit Clean Eating (übersetzt reines/sauberes Essen) wird eine neue/alte Ernährungsform wieder ganz up-to-date in den Fokus der Öffentlichkeit geschoben und damit auch zu Hause bei uns in der Küche.
Die Idee hinter Clean Eating: der Konsum von Vollwertprodukten, die Vermeidung von industriell verarbeiteten Lebensmitteln und dadurch ein positiver Effekt für die Gesundheit, Vitalität und Ausstrahlung.
Das Prinzip dahinter: Gesund und natürlich wie möglich zu essen.
Doch was genau verbirgt sich hinter einer gesunden und natürlichen Mahlzeit? In meiner Kindheit, zu Hause, gab es viel „natürlich“. Wir hatten ja in den 80-ern in der ehemaligen DDR nicht viele andere Optionen. Frisch aus dem Garten, in die Küche, auf den Tisch. Erst später machte vorgefertigtes Essen meiner Mutter den Alltag zwischen Arbeit und Familie leichter – zum Beispiel tiefgekühlt oder in Dosen.
Was genau ist Clean Eating und welchen Bezug gibt es zum Ayurveda?
Man nehme gute und unverarbeitete Lebensmittel und verbanne Fertigprodukte mit Inhaltsstoffen, die Keiner kennt und die auf der Verpackung so klein geschrieben sind, dass man sie auch gar nicht erkennen kann.
Sich von frischem Gemüse, naturbelassenen Nahrungsmitteln und guten Fetten zu ernähren ist ein wichtiges Prinzip im Ayurveda und so auch beim Clean Eating, dem Leitfaden für eine gesunde Vollwertkost.
Regionale und Saisonale Zutaten: Grundgedanken im Ayurveda und beim Clean Eating
Unabhängig von irgendwelchen Trends aus Übersee sind Themen wie Regionalität und saisonale Ernährung seit vielen Jahren bei uns wieder stark in den Fokus gerutscht. Einerseits ein wichtiger umweltpolitischer Aspekt und andererseits eine bedeutungsvolle ayurvedische Perspektive. Denn nicht nur die Frische und kurze Transportwege spielen eine wichtige, sondern auch unsere gemeinsame Zugehörigkeit zu einer Region, einem Klima und seinen Bedingungen.
Vom Honig und dem Hinweis, dass dieser, wenn er aus der Region sogar bei Allergien und anderen Wehwehchen helfen kann, kennst du das vielleicht schon. Was Gemüse, Früchte und andere natürliche Nahrungsmittel betrifft, ist es ähnlich. Den Bedingungen, denen diese Pflanzen bei ihrem Wachstum ausgesetzt sind, sind auch wir ausgesetzt. Wenn ein Gemüse diesen Umständen trotzt und trotzdem auf natürliche Art und Weise gedeiht, dann nehmen wir mit unserem Essen diese feinstofflichen „Abwehrkräfte und Fähigkeiten“ in uns auf. Und mehr noch: das saisonale Obst oder Gemüse hilft uns über die Ernährung in Balance mit unserer Umwelt zu leben. Und das ist ein ganz erheblicher Grundgedanke im Ayurveda.
Salz in Maßen
Als natürlichen Geschmacksverstärker ist Salz ein wichtiger Bestandteil in unserer Küche.
Diejenigen, mit dominantem Vata-Dosha (zB Eigenschaften leicht, trocken), profitieren durch die Wasser bindenden Eigenschaften im Körper. Trotzdem ist es besonders wichtig auf den Salzkonsum zu achten und es nur in Maßen zu sich zu nehmen. Denn zu viel Salz kann deinem Darm und auch dem Immunsystem schaden. Besonders gefährlich sind die versteckten Salze. Kochst du dir dein Essen selbst und nimmst nicht (so viel) Vorgefertigtes zu dir, kannst du sehr gut den Überblick behalten. Für den Geschmack kannst du mit leckeren Kräutern deinem Essen Pfiff geben.
Mit Zucker sieht es ähnlich aus. Auch hier achte darauf, dass du den Überblick behältst und deinen Konsum einschränkst. Alternativen wie zB Datteln geben auch jede Menge Süße, sind jedoch nicht so schädlich für den Körper. Wenn es denn Zucker sein soll, dann greife, ähnlich wie beim Mehl eher zum natürlichen Rohrohrzucker, beim Mehl zum Vollkorn.
„Go for“ Pflanzenstoffe
Nicht nur gut für die Haut ist eine gemüsereiche Ernährung und frisches Obst. Auch der hohe Anteil an Ballaststoffen der darin enthalten ist, sorgt dafür, dass das Sättigungsgefühl länger anhält und die Tätigkeit des Darms stimuliert wird.
Freude und Lust statt Dogma
Viel zu oft habe ich Menschen getroffen, die mit großem Ehrgeiz an eine Ernährungsform oder Diät heran gegangen sind und nach mehr oder weniger Wochen, die Flinte ins Korn geschmissen haben oder die mit so viel Ehrgeiz unterwegs waren, dass sie am Ende Essstörungen bekommen haben.
Durchhalten und Freude sind die Devise. Ein Lebensstil oder eine Ernährungsform, die du im Alltag durchhalten kannst, an der du Freude hast und die dir nicht noch zig Extra-Stunden pro Tag abfordern, lassen sich einfacher implementieren als Extreme.
Genuss gehört zum Leben dazu und sich hin und wieder eine kleine Sünde zu erlauben, wie zB mit dem 80:20 Prinzip (wenn du dir 80% was Gutes tust, darfst du 20%, mal nicht so optimal unterwegs sein) oder die sogenannten „cheat meals“ (zum Beispiel einmal pro Woche eine Mahlzeit, die nicht so weit oben auf der „iss dich gesund“ Liste steht) machen das Durchhalten einfacher.
Weniger is(s)t mehr
Gut für die Verdauung aus Sicht des Ayurveda und auch ein Prinzip beim Clean Eating: wenige Zutaten in einer Mahlzeit. Beim Clean Eating wird auch schonmal von maximal fünf Zutaten gesprochen, wobei verschiedene Gemüse als eine Zutat zählen und es speziell bei fertig gekauften Lebensmitteln ein Fokus auf die Inhaltsangabe auf der Verpackung liegt. Aus Sicht des Ayurvedas auch ein häufig thematisierter Punkt, da es für die Verdauung einfacher ist, wenn wir weniger verschiedene Lebensmittel zu uns nehmen. Jeder der vielleicht schon einmal ausgiebig gebruncht hat und sich danach nicht direkt gestärkt und voller Energie gefühlt hat, hat so die Konsequenzen aus zu viel Essen und zu viel verschiedenen Lebensmitteln bereits einmal erleben dürfen.
Also: lieber etwas weniger und dafür in Top-Qualität für eine gute Verdauung und Vitalität.
Clean Eating und Ayurveda gehen Hand in Hand und auch wenn du das eine praktizierst und von dem anderen noch gar nichts weißt, machst du es automatisch.
Durch die Ayurveda-Brille betrachtet, ist der Trend von Clean Eating wieder ein tolles Beispiel, dass Ayurveda zwar seine Wurzeln im traditionellen Indien hat aber seine Grundlagen und Prinzipien up-to-date sind und zeitgemäße Lösungen für einen modernen Lebensstil bieten.
Ayurveda i(s)st lecker!