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Langsamer leben: Klarheit & Energie für Frauen im Wandel

Warum Frauen im Wandel besonders betroffen sind

In meinen Beratungsgesprächen und Coachings höre ich immer wieder Sätze wie:
„Ich habe das Gefühl, dass ich ständig rennen, mich beeilen muss. Ich mache soviel und trotzdem bin ich nie richtig zufrieden. Manchmal denke ich, dass Niemand die große Last sieht unter der ich fast erdrückt werde.“

Dieses Muster begegnet mir häufig bei Frauen in der Lebensmitte, ab Mitte 30 – ich nenne diese Phase den Wandel. Beruf, Familie, Partnerschaft, vielleicht auch die Pflege von Angehörigen: alles verlangt gleichzeitig Aufmerksamkeit und Energie. Dazu kommt die Sehnsucht nach Sinn und einem Leben, das sich stimmig anfühlt.

Nicht nur Studien, sondern auch das echte Leben zeigen: Frauen in Übergangsphasen (Wechseljahre, Jobwechsel, Auszug der Kinder) sind besonders anfällig für Stresssymptome.

 

Hormone & Wechseljahre – ein sensibles Gleichgewicht

Mit Beginn der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel. Das wirkt sich auf viele Bereiche aus: Schlaf, Stimmung, Muskelkraft, Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-System. Östrogen unterstützt auch kognitive Funktionen und schützt das Nervensystem.

Umgekehrt verstärkt Stress diese Veränderungen. Wer dauerhaft unter Druck steht, erlebt die Wechseljahre häufig als noch unruhiger, unausgeglichener und kräftezehrender.

Ayurveda beschreibt diese Lebensphase so: Mit zunehmendem Alter steigt das Vata-Dosha – das Prinzip von Bewegung, Leichtigkeit, Veränderung. Wir werden sensibler, subtiler, oft auch empfindlicher. Gerät Vata aus der Balance, zeigt sich das in Schlafstörungen, Nervosität, innerer Unruhe und Energielosigkeit.

Die Einladung lautet also: Bewusst zu entschleunigen, das Nervensystem zu beruhigen und für Erdung zu sorgen – damit Körperkraft und Vitalität erhalten bleiben.

 

Der Irrglaube „Schneller = Mehr“

Lange habe ich selbst geglaubt: Je schneller ich bin, desto mehr schaffe ich. Doch das Gegenteil war der Fall: Mit zunehmendem Tempo wurde ich unkonzentrierter, mein Fokus ließ nach – und obwohl die Liste der erledigten Dinge länger wurde, war ich weder mit mir noch mit den Ergebnissen zufrieden.

Die Lösung liegt nicht im „immer schneller“, sondern im Fokus: Innehalten, bewusst eine Sache nach der anderen tun, kurze Atempausen, Meditation. Genau das bringt Ruhe in den Kopf – und Klarheit für die nächsten Schritte.

Auch Ayurveda beschreibt: Zu viel Tempo führt zu einem Vata-Überschuss. Er zeigt sich in Nervosität, Schlafproblemen, Grübelspiralen und innerer Erschöpfung. Entschleunigung, Erdung und Achtsamkeit helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Und: Die Wissenschaft bestätigt diesen Weg. Eine Untersuchung des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften ergab: Schon nach sechs Monaten Meditationstraining sank das Stresshormon Cortisol im Haar der Teilnehmenden um rund 25 % – ein klarer Beleg dafür, dass nicht Schnelligkeit, sondern Ruhe und Achtsamkeit unsere Leistungsfähigkeit stärken.

 

Verborgene Antreiber – warum wir nicht langsamer werden

Hinter dem „Immer schneller, immer mehr“ stecken oft innere Antreiber aus der Kindheit:>> Sei perfekt.

>>> Beeil dich.
>>> Mach es allen recht.
>>> Streng dich an.
>>> Sei stark.

Die daraus entstandenen Glaubenssätze haben sich oft in der Vergangenheit entwickelt: Wir haben gelernt, dass wir Anerkennung oder Liebe bekommen, wenn wir diese Erwartungen erfüllen. Damals war das hilfreich. Heute aber können sie uns über unsere Grenzen treiben.

So leben viele von uns auch heute noch unbewusst aus dem Eltern-Ich („Streng dich an!“), obwohl das Erwachsenen-Ich längst andere Entscheidungen treffen könnte.

Aus systemischer Sicht: Diese inneren Antreiber sind wie alte Programme, die noch laufen, obwohl sie uns längst nicht mehr dienen. Erst wenn wir sie erkennen, können wir innehalten und bewusst entscheiden: „Will ich diesem inneren Muster weiter folgen – oder darf ein neuer Wert an seine Stelle treten?“

Ein Buch, das mich seit fast 30 Jahren begleitet: «Werde, der du werden kannst», von Werner Rautenberg & Rüdiger Rogoll, bei dem du mehr über die Transaktionsanalyse (TA) erfahren kannst und wie sich die drei Ich-Zustände unterscheiden:


>>> Eltern-Ich: innere Stimmen, Normen, Regeln – oft die Quelle der Antreiber.
>>> Kind-Ich: Gefühle, Spontaneität, Kreativität, aber auch alte Verletzungen.
>>> Erwachsenen-Ich: der reflektierte Anteil, der wahrnimmt, analysiert und bewusst entscheidet.

 

Werte als Wegweiser

Bedeutet langsamer leben, weniger zu tun? Nein. Aber es heißt, neu zu prüfen, welche Werte mich wirklich tragen:


>>> Zähle ich Leistung höher als Gesundheit?
>>> Suche ich Anerkennung von außen oder innere Ruhe?
>>> Welcher Wert soll mich jetzt leiten – Klarheit, Balance, Freiheit, Sinn…?

Als Kurleiterin erlebe ich immer wieder, dass viele Frauen erst durch Verlangsamung und den Blick von außen spüren, was ihnen wirklich wichtig ist. Dann stellen sich die ersten Weichen und aus Pflichterfüllung entstehen erste Gedanken und Taten zu echter oder mehr Selbstführung.

 

Langsamkeit bei der Arbeit – produktiver statt schwächer

„Sei achtsam. Nimm dir Zeit.“ – leichter gesagt als getan. Denn was mache ich, wenn der Schreibtisch voll ist? Wenn Projekte gleichzeitig laufen und scheinbar alles gleichzeitig erledigt werden muss?

Viele Frauen – nicht nur in Führungspositionen – sagen mir: „Im Job kann ich mir keine Langsamkeit erlauben.“

Uns Frauen wird oft nachgesagt, dass wir besonders gut im Multitasking sind. Doch genau hier liegt ein Missverständnis.

Multitasking ist in Wahrheit ein Mythos. Unser Gehirn kann nicht wirklich mehrere anspruchsvolle Dinge parallel erledigen. Stattdessen springt es in rasender Geschwindigkeit zwischen den Aufgaben hin und her. Jeder dieser Mini-Wechsel kostet Energie, vermindert Fokus und führt zu Fehlern. Und: Jeder Switch aktiviert unser Stresssystem, Cortisol steigt – wir fühlen uns schneller erschöpft.

Die gute Nachricht: Wenn wir uns erlauben, Dinge nacheinander statt gleichzeitig zu tun, entsteht mehr Klarheit und sogar mehr Produktivität.

 

Mit diesen 3 kleinen Ansätzen kannst du auch im Job groß entschleunigen:

  1. Monotasking: Eine Aufgabe nach der anderen
  2. Fokussiert arbeiten für 25 Minuten, Unterbrechung für 5 Minuten
  3. Langsamer sprechen: In Meetings Ruhe zeigen, statt Geschwindigkeit – ein Signal für Klarheit und Souveränität

 

Systemische Sicht: Langsamkeit im Job ist kein Zeichen von Schwäche – sie zeigt Selbstführung, Klarheit und Respekt gegenüber den eigenen Ressourcen.

 

«Stell dir vor, du ruderst über einen See. Je ruhiger du ruderst, desto stiller bleibt das Wasser. Keine Wellen, kein Aufwirbeln. So kannst du in die Tiefe schauen. Genauso ist es in dir: Erst in der Stille erkennst du, was wirklich da ist.»

 

Drei Entschleunigungs-Impulse für den Alltag – sofort umsetzbar:

  1. Mikro-Pausen einbauen – Stille aushalten
    Setz dir 2–3 Mal am Tag den Timer auf drei Minuten. Atme bewusst und halte die Stille aus.
  2. Tempo halbieren
    Wähle eine Alltagsroutine (Duschen, Kochen, Zähneputzen) und führe sie in halber Geschwindigkeit aus. Ayurveda nennt das „Achtsamkeit in Handlung“.
  3. Digital Sunset
    Mindestens 30 Minuten gerne auch 2 Stunden vor dem Schlafengehen offline gehen. Stattdessen Journaling oder eine Tasse Tee. Schon wenige Tage reichen, um besser zu schlafen.

 

Reflexionsfrage für dich:

Welcher deiner inneren Antreiber hält dich im schnellen Tempo? Welchen deiner Werte möchtest du gegen den inneren Antreiber eintauschen und dein Leben für dich wertvoll ausrichten?

 

Fazit – und dein nächster Schritt

Langsamer leben heißt nicht, weniger zu erreichen. Es heißt, bewusst zu wählen, alte Muster loszulassen und die eigenen Werte ins Zentrum zu stellen. Für Frauen im Wandel ist das kein Luxus, sondern ein Schlüssel zu Gesundheit, Resilienz und Lebensfreude.

 

Wenn du auf diesem Weg Unterstützung brauchst, bin ich für dich da.

Über Ariane

Ich bin Ariane – Coachin und Ayurveda-Expertin. Mit Klarheit, Geduld und einem offenen Herzen begleite ich Frauen in Zeiten des Umbruchs. Mein Ansatz verbindet Spiritualität mit Bodenständigkeit, damit du innere Stärke findest und dein Leben selbstbestimmt, erfüllt und voller Lebenskraft gestalten kannst.

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